Aus CBS News vom 29.01.2002
Wo sind die Billiarden des Pentagon?
10. September 2001. Verteidigungs-Minister Donald Rumsfeld erklärte den Krieg. Nicht ausländischen Terroristen, denn der Gegner ist näher im eigenen Land. "Es ist die Pentagon-Bürokratie", sagte er. Er wies darauf hin, daß vom Militär vergeudetes Geld eine ernste Bedrohung darstelle. "Tatsächlich könne man sagen, es ist eine Angelegenheit von Leben und Tod," meinte er.
Rumsfeld versprach Änderung, aber am nächsten Tag, am 11. September änderte sich die Welt und in der Eile, den Krieg gegen den Terrorismus zu finanzieren, scheint der Krieg gegen die Verschwendung vergessen worden zu sein. Gerade letzte Woche verkündete Präsident Bush, "mein Etat für 2003 verlangt mehr als 48 Milliarden Dollar an neuen Verteidigungs-Ausgaben. "
CBS Nachrichten-Korrespondent Vince Gonzales berichtet:
Mehr Geld für das Pentagon, obwohl die eigenen Revisoren zugeben, daß das Militär für 25 Prozent seiner Gelder nicht nachweisen kann, für was es sie verwendet. "Einigen Schätzungen zu Folge können wir die Transaktionen für 2,3 Trillionen (2 300 000 000 000) Dollar nicht aufspüren" , gab Rumsfeld zu. 2,3 Trillionen Dollar, das sind 8.000 Dollar für jeden Mann, Frau und Kind in Amerika.
Um zu verstehen, wie das Pentagon die Spur von Trillionen verlieren kann, betrachten wir den Fall eines militärischen Buchhalters der versuchte herauszufinden, was mit nur 300 Millionen geschah. "Wir wissen, es ist weg. Aber wir wissen nicht, für was sie es verwendeten", sagte Jim Minnery vom Finanzierungs- und Buchhaltungs-Dienst für Verteidigung. Minnery, ein ehemaliger Blas-Musiker, der zur Marine wechselte, riskierte seinen Job, indem er zum ersten Male von den Millionen sprach, von denen er feststellte, daß sie in den Bilanzen der Verteidigungs-Agentur fehlen. Minnery versuchte, der Spur des Geldes zu folgen indem er wiederholt das Land durchkreuzte, um nach Aufzeichnungen zu suchen.
"Der Direktor sah mich an und sagte 'warum interessieren Sie sich für dieses Zeug?'. Es hat mich bestürzt, wissen Sie? Mein Dienst-Vorgesetzter, der mich fragt, warum ich mich für die Erledigung einer guten Arbeit interessiere", sagte Minnery. Er wurde versetzt und das Problem verdeckt durch wegschreiben, wie Beamte sagen. "Sie müssen es aufdecken" sagte er, "dort ist es, wo die Korruption herkommt. Sie müssen die Tatsache aufdecken, daß sie die Arbeit nicht erledigen können." Der General-Inspektor des Pentagon "bestätigte teilweise " mehrere der Behauptungen von Minnery, konnte aber nicht nachweisen, daß Beamte versuchten Finanzberichte zu manipulieren."
Vor Zwanzig Jahren machte der Analytiker im Verteidigung-Ministeriums Franklin C. Spinney Schlagzeilen durch seine Darstellung dessen, was er "Buchhaltungs-Spiele" nannte. Es gibt ihn noch und obwohl er nicht für das Pentagon spricht, glaubt er, daß sich das Problem verschlimmmert hat. "Jene Zahlen sind wie Torte im Himmel. Die Bücher werden routinemäßig Jahr für Jahr zusammengerührt", sagte er.
Ein weiterer Kritiker der Verschwendung des Pentagon ist der pensionierte Vize-Admiral Jack Shanahan, der die 2. Flotte der Marine befehligte und 1976 zum erstenmal Donald Rumsfeld als Verteidigung-Sekretär diente. Seiner Meinung nach "könnten wir bei guter finanzieller Aufsicht 48 Milliarden Dollar durch kleine Änderungen in diesem Gebäude finden, ohne den Steuerzahler damit belasten zu müssen."
>>Solche Summen hätten auch in den USA im Normalfall ein mittleres Erdbeben ausgelöst, aber am nächsten Tag begann (un)glücklicherweise "Der Krieg gegen den Terrorismus".<<
source