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Einleitung    Feen-Lexikon    Reisen ins Feenland

 

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Verloren im Feenland!

 

"Wie willst du zurückkehren?", fragte die Frau. "ich weiß es nicht, denn ich habe gehört, dass es für all jene, die das Feenland betreten, keine Rückkehr gibt. sie müssen weitergehen, es durchqueren."

 

Wer Geschichten über Naturgeister - Sagen und Märchen - aufmerksam verfolgt, wird bald feststellen, dass es in ihnen von Zeitanomalien nur so wimmelt. Das kleine Volk - Feen, Elfen, Nixen, Sylphen und Zwerge, die "farfadets" im westfranzösischen Poitou, die "sleagh maith" (guten Leute) der Schotten, die gälischen "Na h-Amhuisgean" und die "ikals" der Tzeltal-Indianer - scheint in einer Welt, einer Realität zu leben, die nicht die unsrige ist. In einschlägigen Erzählungen der Völker fließt unausgesprochen das ein, was seit Albert Einstein als Relativität der Zeit bezeichnet wird. Wenige Minuten oder Stunden im Geheimen Imperium jener mysteriösen Naturwesen - heute würde man es wohl eher als anderszeitig bzw. zeitlose Transwelt bezeichnen - werden in unserer irdischen Realität zu Monaten und Jahren. Für die Heimkehr aus den geheimnisvollen Gefilden jener "Übernatur" scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, während ihre Angehörigen zu Hause um einiges älter geworden sind. Sie haben eine Zeitdehnung oder -dilation erfahren, wie sie nach Einsteins Spezieller Relativitätstheorie bei Raumflügen ab etwa 90% der Lichtgeschwindigkeit, d.h. ab 270 000 Kilometer pro Sekunde auftreten soll. 

 

Dieses als Zwillings- oder Uhrenparadoxon bekannte Phänomen besagt, dass wenn Raumfahrer mit solch hohen, d.h. relativistischen Geschwindigkeiten die Erde verlassen, um nach einer bestimmten Zeit auf einer geschlossenen Bahn wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückzukehren, deren Uhren vorgeht. Für Beobachter auf der Erde müssten die Uhren der Raumfahrer hingegen nachgehen. Letztere sind, verglichen mit den Zeitmessinstrumenten der Daheimgebliebenen, "jünger" geworden. Anders ausgedrückt: 

 

Während die Astronauten an Bord ihres Raumfahrzeuges dem normalen biologischen Alterungsprozess unterworfen waren, sind die Bewohner ihres Heimatplaneten aus der Sicht der Raumfahrer scheinbar "schneller" gealtert. Sie waren der Zeitdehnung ausgesetzt. In Wirklichkeit ist ihr Alterungsprozess ebenso normal verlaufen wie die der unseren Astronauten. Ohne zwischen dem Uhrenparadoxon und Geschichten aus der Welt des Kleinen Volkes direkte Zusammenhänge konstruieren zu wollen, muss man sich dennoch fragen, warum in den zahllosen Überlieferungen, die von Begegnungen zwischen Mensch und Naturgeistern handeln, permanent von Zeitanomalien - Zeitdehnungs und -neutralisationseffekten - die Rede ist, wo es doch zwischen Erzählern aus unterschiedlichen Kulturkreisen kaum nennenswerte Kontakte gegeben haben dürfte. 

 

Oder gab es sie etwa doch? Liegt der Faszination, die von der Beherrschung zeitlicher Abläufe ausgeht, womöglich ein handfestes Motiv zugrunde? Steckt vielleicht mehr dahinter; als wir vermuten? Könnte es nicht sein, dass Geschichten aus dem Reich der Überwesen, wenn auch kaschiert und reichlich ausgeschmückt, das wiederspiegeln, was heute in phantastischen anmutenden Berichten über "risse" und "Kurzschlüsse" im Raumzeit. Gefüge, über das plötzliche Verschwinden von Personen und Objekten aus unserer Welt, über artifiziell ausgelöste Zeitverzerrungen usw. nachzulesen ist? Die Permanenz, mit der das relativistische Phänomen der Zeitdehnung in Sagen, Mythen und Märchen abgehandelt wird, muss jeden verblüffen, der sich etwas näher mit Zeitanomalien befasst. 

 

Typisch hierfür ist z. B. die Geschichte der Bauernknechte Rhys und Llewellyn, die sich um 1825 im walischen Vale of Neath (England) zugetragen haben soll. EdwinS. Hartland präsentiert sie in seinem Buch The Science of Fairy Tales - an Inquiry into Fairy Mythology, und er behauptet allen Ernstes, dass er sogar den Gewährsmann dieser Geschichte persönlich kenne. Die beiden Knechte befanden sich mit ihren Pferden auf dem Heimweg, als Rhys Llewellyn zum Anhalten aufforderte, um die "zarte Musik" besser hören zu können. Llewellyn bestritt, irgend etwas zu hören, und drängte zum Weiterreiten. Rhys aber begann zum Rhythmus der Phantom - Musik zu tanzen. Er bat Llewellyn, seinen Weg unbesorgt fortzusetzen. Später würde er ihn schon wieder einholen. Nichts dergleichen geschah, und llewellyn kam schließlich alleine zu hause an. 

 

Am anderen Tag wurde Llewellyn verdächtigt, Rhys umgebracht zu haben, und man sperrte ihn vorsorglich ein. Sein Herr aber, der sich in den "Bräuchen" der Naturwesen auskannte, griff sich ein paar beherzte Männer - unter ihnen der vorübergehend freigelassene Llewellyn und Hartlands Zeuge -, um die Angelegenheit vor Ort zu recherchieren. An der bewussten Stelle angekommen, vernahm Llewellyn plötzlich die seltsame Melodie, die Rhys zum Verweilen bewogen hatte. Er war zunächst der einzige, der sie hörte, was darauf schließen lässt, das er wohl mehr zufällig, an die äußere Begrenzung eines "Feenrings" geraten war. Llewellyn bat einen der Männer, seinen Fuß auf den seinigen zu stellen, woraufhin auch dieser zarte Harfenklänge gehört und die kleinen Leute tanzen gesehen haben will. Unter den Tanzenden befand sich auch Rhys. Als er ganz nahe an llewellyn vorbeitanzte, erwischte dieser ihn am Rockzipfel, um ihn augenblicklich aus dem Kreis herauszuziehen. Einmal draußen, fragte Rhys sofort nach dem verbleib der Pferde. Er selbst glaubte, nicht länger als 5 Minuten unter den Naturwesen geweilt zu haben. Niemand konnte ihn davon überzeugen, das er sich mehr als einen Tag im Feenland aufgehalten hatte. Rhys verfiel ins Grübeln. Er würde schwermütig und starb kurzer zeit nach seinem merkwürdigem Erlebnis.

 

Gittobach, ein Farmersohn, war, wie Hartland zu berichten wusste, ganze zwei Jahre verschwunden. Seine Mutter hielt ihn für Tot und trauerte um ihn. Doch eines morgens als sie die Haustüre öffnete, saß er, mit einem Bündel unter dem arm, auf der Türschwelle. Sein Aussehen hatte sich nicht im geringsten verändert. Er war nicht gewachsen und trug noch die gleiche Kleidung wie bei seinem plötzlichen verschwinden. Seine Mutter fragte ihn, wo er sich die zwei Jahre aufgehalten hatte, woraufhin er sie wissen ließ, er hätte doch erst tags zuvor das Haus verlassen. Dann schnürte er sein Bündel auf und zeigte der erstaunten Mutter ein Kleidungsstück das ihm die kleinen Kinder, wie er sie nannte, dafür geschenkt hatten, das er mit ihnen getanzt hatte. Das Gewand bestand aus Papier und besaß keine Nähte. Die verängstigte Mutter verbrannte es auf der Stelle, um jede Erinnerung an sein Erlebnis in der fremden, unheimlichen Realität zu löschen.

 

Im Spätherbst des Jahres 1888 verfolgten Beamte von Scottlandyard die Spur eines als vermisst gemeldeten Mädchens. Sie führte in die Randbezirke von London. An einer Stelle konnten die Männer des Suchkommandos plötzlich die Stimme der vermissten klar und deutlich vernehmen: "...ich kann das Loch nicht mehr finden..." das weh klagen schien förmlich aus dem nichts zu kommen. Weit und Breit war niemand zu sehn. Die Situation erinnerte fatal an eine geläufige Flosstel unter Fernsehtechnikern. "Ton da - Bild weg." Letzte Lebenszeichen von Personen, die zufällig in einer anderen Realität stranden, erreichen uns offenbar auf akustischem Wege, Traum dünn muss der Vorhang zwischen uns und Feenland sein.

 

 

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